Katalog Marko Zink – Im Kurhotel

Ein Projekt, das hervorragend in seiner Ganzheitlichkeit funktionierte, ist die Serie über das Kurhotel sowie die Kuranstalt in Schruns: Zu Beginn der fünfziger Jahre erbaut, zählte diese Institution bis in die siebziger Jahre zu einer der renommiertesten und nobelsten seiner Art. Die Umsätze gingen jedoch zurück – seit 2002 ist der Gebäudekomplex ganz verlassen und in dieser fast schon gespenstischen Leere verschwand auch der Eigentümer … den Porsche vor der Haustüre zurücklassend. Viele Gerüchte kursierten um seinen Verbleib sowie das altehrwürdige Gemäuer, nun soll es abgerissen werden. Dieser Ort mit seinen unausgesprochen Erzählungen war prädestiniert für Marko Zink: Er schuf hieraus eine Serie voller irritierender Momente, das Paradox einer verfallenden Heilanstalt – der „Arzt“ wird zum Patienten. Es entstanden Suchbilder, die durch seine spezielle Fotografietechnik, die Vergänglichkeit unabhängig vom Motiv in sich tragen. Hier lugt ein Arm hervor, dort steht jemand hinter dem Vorhang. Die Vergangenheit glamouröser Zeiten blitzt kurz hervor, ehe sie sich in der Tristesse der Verwahrlosung, der Anhäufung skurril anmutendem Mobiliar auflöst. Ein privater Schicksalsschlag Zinks mag dazu beigetragen haben, dass diese Serie von unglaublich intensiver Melancholie getragen wird. Vitalität und Tod lagen im künstlerischen Konzept nah beieinander – die Realität untermauerte es mit unbarmherziger Wucht.
von Bettina Schulz: Panta Rhei in NOVUM (world of graphic design 05/12), München, 2012

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  • Kunde

    Galerie Michaela Stock

  • Datum

    2012

  • Kategorie